Green Market in der Neuen Heimat

++ Foodtruck an Foodtruck und Stand an Stand: Wer ist der Veganste im ganzen Land? ++ Ein Event-Review ++

Nicht wiederzuerkennen, dieser Green Market. Letztes Jahr auf dem Arena-Gelände, es war ein langer, windiger Weg zum Wasser, kalt, man kam sich etwas verloren vor zwischen den Ständen. Jetzt ist der Green Market in die Neue Heimat umgezogen: Wieder ist es ein langer Weg, zuerst die endlose Treppe von der S-Bahn hinauf, eingekeilt in die Menschenmassen, zum Glück biegen nicht allzuviele Richtung Revaler hinunter ab. Kalt der Weg bis in die hinterste Ecke des Geländes, und dann – warm, hurrah, es geht in die Halle. Einige Foodtrucks und Stände sind draussen, aber der Großteil des Marktes ist diesesmal in der riesigen, proppevollen Halle, vielleicht deshalb gibt es jetzt auch sehr viel Schmuck, Steine, Schnickschnack, Mode. Aber es ist das Essen, um das sich alles dreht. Lange Schlangen vor den meisten Ständen, einer veganer als der andere, auch Eis gibt es, veganes Häggis, zwischendrin einen ganz normalen Getränkestand. Wer soll das nur alles essen? Es sind wohl viele Foodies hier, ich höre Gespräche, die sich um Streetfood drehen. Eine liebenswerte, freundliche, achtsame Crowd. Aber dann erstarre ich für einen Augenblick und sehe das alles mit den Augen von jemandem, für den der Hauch von Elitärem ein rotes Tuch ist. So viele natürlich schöne Menschen auf einem Platz, alle sehr stilvoll gekleidet, Design, soweit das Auge reicht, sehr hochwertig alles. Junge Mütter, die sich elegant an etwas lehnen, das wie der Tesla der Kinderwägen aussieht. Ich muss das Wort Hipster in den Mund nehmen, vor allem, da auf der Bühne ein langbärtiger junger Mann Singer-Songwriter-Artiges zum Besten gibt. Und dann sind die Leute an meinem Tisch auch noch Stuttgarter Berliner.

Huch – aber dann ist der Spuk vorbei und ich sehe wieder normal, zum Beispiel Kaffee-Tassen, die aus Kaffee-Satz hergestellt wurden. Ja, aus Kaffee-Satz, der in Cafes gesammelt wird. Eine neue Krankenkasse, die alternative Heilmethoden anbietet, beschenkt alle aus einem Füllhorn voller Äpfel und mein Dahl ist Einfach aus Liebe gemacht, kostet 4 Euro und macht mich für die näschsten fünf Stunden satt. Nach diesem Auftakt des Green Market in neuem Gewand muss man auch nicht lange auf die Fortsetzung warten: Schon im Juni gibt es die Sommer Edition.

 

Weitere Informationen auf: www.greenmarketberlin.com